MEILER

Was ist Köhlerei? Was ist ein Meiler?

Unter Köhlerei versteht man die Herstellung von Holzkohle mit Hilfe eines Meilers.

Der Meiler ist ein geordneter Holzstapel mit einer luftdichten Erdabdeckung. Nach dem Zünden wird der Meiler verschlossen. Der Verkohlungsprozess dauert je nach Größe des Meilers 3 bis 15 Tage. Der Köhler überwacht und steuert den Prozess, so dass es im Meiler nicht zu einer Verbrennung kommt oder der Meiler ausgeht.

Die chemischen Vorgänge im Meiler bezeichnet man als trockene Destillation oder Pyrolyse. Bei Temperaturen von 200 – 380 C werden unter Luftabschluss Wasser, Gase, Teer und andere Stoffe aus dem Holz ausgetrieben. Die zurückbleibende Holzkohle besteht fast aus reinem Kohlenstoff. Die Holzkohle hat einen hohen Heizwert, ist frei von Schwefel und ist außerdem sehr absorptiv (Aufsaugen von Gasen und Giften) und adsorptiv (Anlagern von Stoffen an der Oberfläche). Die Holzkohle findet Verwendung als Grillkohle, sowie in der Filter- und Medizintechnik.

Die Herstellung von Holzkohle ist seit mehr als zweitausend Jahren bekannt. Die Köhlerei
in Deutschland ist ein altes traditionsreiches Handwerk, das seit mehreren hundert Jahren vor allem in den deutschen Mittelgebirgen
insbesondere im:
- Sauerland,
- Siegerland,
- Harz,
- Erzgebirge,
- Fichtelgebirge,
- Thüringer Wald,
- Frankenwald,
- Bayrischen Wald und
- Schwarzwald

betrieben wurde. Die produzierte Holzkohle wurde als Reduktionsmittel bei der Herstellung von Metallen (Eisen, Zinn, Silber, Kupfer etc.) eingesetzt. Heute gibt es nur noch wenige Köhler und wenige aktive Köhlereien.

Die Meilerwoche in Schönwalde-Glien soll dazu beitragen, das alte Köhlerhandwerk zu pflegen und im Bewusstsein zu erhalten.

Die bei der Meilerwoche hergestellte Holzkohle wird vom Meilerverein Schönwalde-Glien
e.V. in kleinen Gebinden verkauft.

Wie aus Holz - Kohle wurde, eine alte Geschichte

Die Vorbereitungen

Im Winter schlug der Köhler das für die Holzverkohlung benötigte Holz. Verkohlbar waren alle Arten von Holz, das Buchenholz warf aber den größten Ertrag ab, was dem Köhler, der nach Menge bezahlt wurde, sehr gelegen kam. Aus diesem Grunde wurden meist auch mehrere Meiler parallel von einem Köhler oder einer Köhlergruppe betrieben. Das benötigte Holz wurde geschlagen, in ein Meter lange Stücke geschnitten, gespalten und am Rand der Meilerplatte aufgestapelt. Diese war stets günstig zu Wind und Wasser gelegen. Der Wind beeinflusste das Abbrennen des Meilers, das Wasser wurde zum Löschen benötigt. Bevorzugt benutzte man alte Meilerplatten, da diese meist trockener und der Boden luftdichter war, was zu einer besserer Kohlenqualität führte.

Das Köhlerleben

Bevor der Köhler im Frühjahr mit der Holzverkohlung begann baute er sich eine sogenannte Köhlerhütte mit einem kreisförmigen Grundriss. Das Grundgerüst bildeten drei stabile Buchenstangen die aneinander gelegt wurden. An diese lehnte man weitere Buchenstangen und deckte die Hütte abschließend mit Graßfrasen (Grasplaggen) ab. Durch eine Öffnung in der Spitze konnte der Rauch des Feuers abziehen. Zum Schutz gegen Regen, setzte man als Dach einen Hut bzw. Kuckuck auf. Dies war nun das Zuhause für den Köhler. Auf Grund der vielen, auch nächtlichen Kontrollgänge, schlief der Köhler in seiner Arbeitskluft, die nur alle ein bis zwei Wochen bei kurzen Besuchen zu Hause gewechselt wurde. Pritschen aus Buchenstangen, mit Waldboden oder Säcken voller Laub gefedert dienten als Schlafplatz. Zum Waschen ging der Köhler zum nahe gelegenen Bach.

Ernährt hat sich der Köhler hauptsächlich von Brot, Suppen aus diversen Hülsenfrüchten und Speck. Natürlich durfte in keiner Hütte eine Falsche Korn oder Wacholder fehlen. Zum Schutz gegen Mäuse wurden die Nahrungsmittel unter die Decke gehängt und die Hosenbeine beim Schlafen zugebunden. Ein anderer häufiger Gast der Köhler war der Förster. Er kontrollierte die Mahlzeiten, da die Wilderei keine Seltenheit unter den Köhlern war.

Der Bau des Meilers

Zum Bau des Meilers wurde die Stübbe (Asche) von der alten Meilerplatte gekehrt. In der Mitte der Meilerplatte errichtete man nun aus drei Stangen und Eisenringen einen zylinderförmigen Quandelschacht (Luftschacht) mit einem Füllloch am oberen Ende. Um dieses Gerüst schichtete der Köhler das Holz (Kohlholz) mit einer leichten Neigung zum Schacht. Die Spitze des entstandenen Kegels wurde mit kurzen Holzstücken abgerundet (Haube). Das Rauhdach bestand aus Graßfrasen, die grünen Seite lag auf dem Holz. Abschließend wurden die vorher entfernte Stübbe auf dem Meiler verteilt (Schwarzmachen des Meilers), um diesen luftdicht abzuschließen.

Das Anzünden und Abbrennen des Meilers

In unmittelbarer Nähe zu dem großen Meiler errichtete der Köhler einen Fuchs (kleiner Meiler) und brannt ihn ab. Diese Kohle vermischt mit Glut wurde durch das Füllloch in den Quandelschacht des großen Meilers geschüttet. Das Füllloch verschloß man anschließend mit einer Eisenplatte. Die Glut zog nun durch den Quandelschacht nach oben und verbreitete sich dann trichterförmig durch das gestapelte Holz nach unten. Reguliert und gesteuert wurde die Hitzeausdehnung und später der Verkohlungsprozess durch Zuglöcher am Fusse des Meilers. Die Kohle im Quandelschacht verloren an Größe und der Köhler musste den Meiler einige Stunden lang immer wieder mit Kohle, Glut und kleinen Holzstücken füttern.

Durch die sich im Meiler entwickelnde Hitze wurde dem Holz die Flüssigkeit entzogen, was durch den dicken weißen Qualm gut zu erkennen war. Mit dem Eintritt in das exotherme (Wärme abgebende) Verkohlungsstadium bei etwa 270 °C konnte der Meiler aus eigener Energie weiterbrennen, der Qualm wurde heller und durchsichtiger. In die Mitte des Meilermantels stieß der Köhler nun Rauchlöcher (Luftlöcher). War der Rauch weiß und dicht, war das Holz noch nicht verkohlt. Sobald der dann fast durchsichtige helle Rauch ins bläuliche umschlug, musste das Rauchloch schnell geschlossen, und etwas tiefer ein neues gestochen werden.

Das Volumen des Meilers schrumpfte während des Verkohlungsprozesses. Im Innern entstanden Temperaturen bis zu 1000 °C. Fiel der Meiler an einem Punkt besonders stark zusammen, so mußte diese Delle sofort aufgefüllt bzw. abgedeckt werden. Das Holz im Meiler durfte nicht verbrennen sondern nur verkohlen! Auch durch "Schütteln" des Meilers (Explosionen von Gasen, die nicht entweichen konnten) entstanden solche Dellen.

Nach ca. 8 Tagen war der Meiler "gar". Nun zog der Köhler mit Kratzeisen die Stübbe und verbrannte Abdeckung vom Meiler und warf die Stübbe sofort wieder auf ihn zurück, um ihn luftdicht abzuschließen. Nach ein bis zwei Ruhetagen war die Glut erstickt und der äußere Teil des Meilers abkühlte. Der Köhler öffnete den Meiler und entfernte die äußere Schicht an verkohltem Holz, die fertige Holzkohle. Der innere Teil wurden zum weiteren Abkühlen mit der abgenommen Deckschicht wieder bedeckt und am folgenden Tag entfernt. Nach dem endgültigen Erkalten der Kohle wurde diese nach Wahl in Säcke verpackt oder in Karren abtransportiert.

 

Der Meiler

ein nachgebauter Meiler

Köhler vor der Köhlerhütte

rauchender Meiler

Aufbau eines Meilers

Quelle: http://www.erzgebirgsmeiler.de/meiler/history/geschichte.html
T eschnisch-wissenschaftliche Beratunng: Prof. Dr. Ortwin Meyer, Oberwarmensteinach 32, 95485 Warmensteinach, Tel/Fax: 09277-271

Weitere Infos zum Meilerbau:

http://www.home.pages.at/timswelt/Verfahren.htm


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